Nachdem ich meine Figurensammlung nach einigen passenden Figuren durchsucht hatte, fand ich einige Soldaten die den skizzierten Haltungen in etwa gleichen. Umbauten in 1:72 sind eine sehr fieselige Angelegenheit und ganz sicher nicht jedermanns Sache.
Die Teile sind wirklich klein und man kommt kaum um den Einsatz einer Pinzette und vor allem eines scharfen Messers. Ein Minimum an anatomischen Kenntnissen und vor allem eine ruhige Hand sind ebenfalls Pflicht, bevor man anfängt an den Burschen herum zu schnippeln. Mittlerweile habe ich eine kleine Grabbelkiste mit Figurenteilen, die stetig wächst.
Der Spießträger bekommt einen neuen Kopf von einem Soldaten der „schwedischen Infanterie“ mit einem schönen Schlapphut. Ich habe ihm auch eine Schärpe oder Feldbinde modelliert, was darauf schließen lassen kann, daß der werte Herr ein Offizier ist und der Figur auch ein bißchen Abwechselung verleiht.
Eine weitere Figur mit Helm (Cabasset) wurde die Muskete und der Arm abgeschnitten. Er ist behängt mit einer abgewetzten Decke, welche die fehlenden Teile zusätzlich kaschiert. Die Decke besteht aus einem kleinen Stück Küchenpapier. Dieses wurde eingeweicht und der Figur zu Testzwecken umgehängt. Nachdem das Ergebnis zufriedenstellend war, habe ich das Stückchen in mit wasserverdünnten Ponalkleber eingelegt und erneut um die Figur modelliert.
Der Ponal trocknet in 1-2h und wird richtig schön hart, während die Falten erhalten bleiben. Die Figur sieht insgesamt so aus, als ob dem armen Mann nicht gerade warm ist und er seine Decke zurechtzupft.
Die dritte Figur sollte eine Muskete halten und gerade etwas erzählen. Sie bekam ebenfalls einen Kopf mit Helm. Die Figur ist ebenfalls aus der schwedischen Infanterie von Revell und der Arm ist eine Leihgabe von einem der Reiter der schwedischen Kavallerie, der hier sehr gut paßte. Dazu bekam der Bursche einen wärmenden Schal umgehängt, der ebenfalls aus Zewa mit ein bißchen Ponal besteht.
Die vierte Figur zeigt einen Gehängten. Diese Figur verursachte bei mir die größten Probleme. Zeitgenössische Darstellungen zeigen die Gehängten oft mit einem freien Oberkörper. Allerdings ist mein Angebot an Figuren mit freiem Oberkörper sehr beschränkt. Ich habe schließlich eine Aztekenfigur von Revell gefunden, die meinen Ansprüchen entsprach und mit relativ wenig Aufwand umgebaut werden konnte.
Ich habe die Arme nach hinten gebogen und diese mit Zwirn und Sekundenkleber fixiert. Damit hatte die Figur schon einmal die Grundhaltung eines Gehängten. Nun brauchte ich noch ein passendes Unterteil. Dieses fand ich wiederum bei der schwedischen Infanterie. Dort gibt es einen Soldaten, der mit einer Muskete relativ stramm da steht. Ich „amputierte“ die Beine und klebte dieses zeitgenössische Unterteil an den Aztekenoberkörper. Die dabei entstandenen Spalten wurden mit Putty verklebt und versucht Fetzen des Hemdes zu modellieren.
Bei Umbauten empfiehlt es sich langsam zu probieren welche Teile anderer Figuren passen könnten bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Die Teile lassen sich entweder mit Ponal oder Sekundenkleber zusammenkleben. Darüber gebe ich danach immer ein bißchen Klarlack. Das hält und geht schnell. Kollegen empfehlen teilweise die Köpfe mit kleinen Nadelstücken zu fixieren aber dafür bin ich ehrlich gesagt zu faul.
Seit neuestem habe ich die Modelliermasse Putty des Herstellers Vallejo für mich entdeckt. Die kann man sehr gut portionieren und sie hat eine sehr schmale Spitze, wodurch man sie sehr gezielt anbringen kann. Dazu klebt das Zeug auch sehr gut, weswegen ich fast nur noch Putty und danach ein bißchen Klarlack nehme.
Damit sind die Figuren fertig gebaut, es kann also langsam an die Bemalung gehen.
Damit sind die Figuren fertig gebaut, es kann also langsam an die Bemalung gehen.
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