Die Bemalung von Figuren ist eine der Arbeiten die ich wirklich sehr gerne mache. Ich erinnere mich mit Schaudern an die Zeiten, in denen man stinkende Revell oder Humbrol Farben benutzt hat, die man ewig mit einem Zahnstocher umrühren mußte. Nach jedem kleinsten Schritt war Pinselreinigen mit ebenso stinkender Verdünnung angesagt. Seit knapp einem Jahr nehme ich die Acryl Serie von Revell und muß sagen, daß der Umgang und das Verwenden von Wasser als Verdünnungsmittel ein sehr schönes und sauberes Arbeiten ist. Zusätzlich habe ich mir einige Acryl Künstlerfarben (Schmincke) gekauft, die es sehr billig in einem Ausverkauf gegeben hat.
Diese Farben haben eine höhere Anzahl von Pigmenten und ich benutze sie vor allem für Lazur- Arbeiten. Die Verdünnte Farbe läuft dabei in die Vertiefungen und es ergibt sich ein sehr natürlicher Schattenwurf.
Wie man hier sieht habe ich die Figuren teilweise ein bißchen mit Beige und Weiß grundiert. Ich bin in den letzten Monaten immer mehr dazu übergegangen beim Grundieren nur einen minimalen Aufwand zu betreiben. Dadurch hat man weniger Farbschichten und weniger Details der Figur an sich gehen verloren.
[Die Pike des Offiziers wurde gekürzt und aus einigen Resten habe ich ein Sponton geschnitzt. Das Büschel besteht aus einem kleinen Klecks Modelliermasse, die anschließend etwas angeritzt wurde. Sicherlich kein Meisterwerk aber es erfüllt seinen Zweck.]
Hier mal eine ganz kurze Zusammenfassung in welcher Reihenfolge ich meine Figuren ungefähr bemale. Ausnahmen sind von Figur zu Figur natürlich unterschiedlich.
Grundieren mit Beige oder Sand (für Lederkleidung, Hüte etc) und Weiß für Gesichter. Grundieren in dunklem Grau für Rüstungen oder Helme.
Danach bemale ich zuerst die größeren Flächen, wie Hosen Oberteile oder Hemden und arbeite mich gegen Ende zu den noch fehlenden Details, wie Gesichter, Bärten, Haare und Schnallen vor. Insgesamt bin ich ein Freund von einer möglichst natürlichen und mehr oder weniger realistischen Bemalung. Übertriebenes „Drybrushing“, wie es im Bereich der Wargames oft eingesetzt wird gefällt mir nicht wirklich. Die Betonung der Falten wird dort oft sehr übertrieben und am Ende sieht die Figur eher aus wie ein Spielzeug, als wie ein Soldat im 17ten Jahrhundert.
Natürlich muß man grundlegend darauf achten, Teile durch Kontraste und Betonungen voneinander abzuheben – allein wegen der geringen Größe von Figuren im Maßstab von 1:72.
Helme und Rüstungen grundiere ich nicht mehr mit „Beige“ vor, sondern verpasse ihnen lediglich einen grauen Anstrich. Danach mache ich ein „Drybrushing“ mit Silber oder Aluminium-Farbe mit einem sehr trockenen Pinsel, den ich leicht über die Ecken streiche.
Rüstungen im 17ten Jahrhundert waren größtenteils geschwärzt. Diese Bemalungsart geht schnell und die Ergebnisse werden eigentlich ganz gut.
Um Lederstoffe oder dunkle Innenfalten zu betonen verwende ich eine Art Lasurtechnik. Die grundierten Teile werden mit einer verdünnten Farbmischung bemalt. Die dünne Farbe läuft in die Vertiefungen und man bekommt einen netten Kontrast.
Nach den größeren Teilen arbeite ich mich zu den kleineren Teilen, wie Strumpfbändern und Socken oder Hüte und Schuhe vor. Danach kommen Gürtel oder Schwerthalfter.
Sobald die Uniformen fast fertig sind bearbeite ich die Gesichter. Ich verwende dafür verdünntes Umbra von Schminke (wegen der höheren Pigmentanzahl).
Die Farbe wird in ein oder zwei Lasurschritten aufgemalt. Die Farbe läuft in die Vertiefungen und gibt vor allem gut modellierten Figuren schon mal ein „Gesicht“. Danach werden die Schnurrbärte betont und die Haare bemalt. Ich selber erspare es mir Augen bei Figuren in 1:72 zu bemalen – ich finde das ist ein bißchen zu viel der Quälerei und die meisten Menschen werden es nur mit einer Lupe wirklich erkennen.
Nach den Gesichtern bemale ich die Krägen.
Die Figuren sind soweit fertig bemalt. Da dieses Diorama jedoch nur aus 4 Figuren besteht, werde ich mir hier ein bißchen mehr Mühe geben, als bei einer Stapelbemalung. In Letzen Arbeitschritten wird an sehr tiefen Stellen etwas Anthrazit (stark verdünnt) aufgetragen und an den Gürteln die äußeren Linien betont. Dadurch wirken die Figuren insgesamt plastischer. Das fällt vor allem aus einer größeren Entfernung auf. Hier und dort werden noch einige Farbtupfer angebracht und einige kleine Mäkel ausgebessert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen